Inhalte der 200h yogalehrer*innen Ausbildung

Unsere Ausbildung vermittelt nicht nur Wissen, sondern schafft einen Raum, in dem Erfahrungen wachsen können – durch Praxis, Reflexion und echte Auseinandersetzung.

Lernen in Zyklen – nicht in Blöcken

Anstatt Themen in einzelnen Modulen „abzuhaken“, kehren wir im Laufe des Jahres immer wieder zu den wesentlichen Bereichen zurück: Asana, Prāṇāyāma, Meditation, Anatomie, Philosophie, Methodik, Stimme und Sequencing.

Jedes Wochenende bringt ein neues Thema, das sich in das bereits Erarbeitete einfügt – so bleibt das Gelernte lebendig, wiederholbar und anwendbar.

Zentrale Inhalte wie funktionelle Anatomie, Ausrichtung, Atemarbeit und Philosophie sind nicht auf ein einziges Modul beschränkt, sondern durchziehen die gesamte Ausbildung – weil nachhaltiges Lernen Zeit, Wiederholung und Verknüpfung braucht.

So entsteht kein starres Kurssystem, sondern ein wachsender Erfahrungsraum, in dem du dein Verständnis vertiefst und deine Lehrer*innenstimme Schritt für Schritt entwickelst.

Asana Praxis

Üben, verstehen, verankern – als Grundlage für alles Weitere

Die tägliche Yogapraxis ist der Herzschlag dieser Ausbildung. Sie findet sowohl in geführten Klassen als auch in der Selbstpraxis statt – denn beides ist wichtig: das gemeinsame Erleben und das selbstständige Forschen. Unsere geführten Einheiten sind so gestaltet, dass sie die theoretischen Inhalte – insbesondere Asana-Technik und Anatomie – direkt erfahrbar machen. Hier wird nicht einfach „vorgemacht“ und „nachgemacht“, sondern ausprobiert, reflektiert, angepasst. Jede Sequenz wird gemeinsam betrachtet: Wie wirkt sie? Wie lässt sie sich variieren? Wie passt sie in einen Unterrichtskontext?

Ein besonderes Element der Ausbildung ist die begleitete Selbstpraxis. Du entwickelst nach und nach deine eigene Sequenz, die du in deinem Atemrhythmus übst – individuell, achtsam, kontinuierlich begleitet.

Die Praxiseinheiten führen dich in verschiedene Yogaformen ein:

  • Vinyasa Yoga bildet die Basis
  • Yin Yoga und Restorative Yoga ergänzen das Spektrum um regenerierende und entspannende Aspekte

Diese Vielfalt gibt dir die Möglichkeit, unterschiedliche Methoden kennenzulernen, sie zu vergleichen – und herauszufinden, was zu dir und deinem Unterrichtsstil passt. Ziel ist nicht, möglichst viel zu „können“, sondern authentisch, klar und angepasst an deine Schüler*innen unterrichten zu lernen.

Prāṇāyāma

Atem bewusst erleben – und gezielt einsetzen

Atmen passiert. Bis zu 20.000 Mal am Tag – meist unbemerkt. Doch im Yoga ist der Atem weit mehr als ein physiologischer Vorgang: Er ist Bindeglied zwischen Körper und Geist, zwischen äußeren Bewegungen und innerer Sammlung.

In unseren Prāṇāyāma-Einheiten widmen wir uns diesem unsichtbaren, aber zentralen Teil der Praxis mit besonderer Sorgfalt. Du lernst grundlegende Atemübungen aus dem Hatha Yoga kennen – Schritt für Schritt, sicher angeleitet und in Verbindung mit deiner eigenen Erfahrung.

Dabei geht es nicht nur um Technik, sondern um Verständnis: Was bewirkt bewusste Atmung im Körper? Wie kann sie beruhigen, klären, stabilisieren? Und wie lässt sich das in den Alltag integrieren – nicht als Pflicht, sondern als Ressource?

Neben der persönlichen Praxis bekommst du Werkzeuge an die Hand, um Prāṇāyāma auch im Unterricht sinnvoll und verantwortungsvoll anzuleiten.

ASANA LAB

Präzise beobachten. Klar unterrichten. Stimmig anpassen.

Im Asana Lab widmest du dich der Kunst, Yogahaltungen verständlich, sicher und individuell zu unterrichten – verbal, durch Demonstration und mithilfe gezielter Hands-on-Techniken.

Du lernst verschiedene Asanagruppen kennen – etwa Standhaltungen, Vor- und Rückbeugen, Drehungen und Umkehrhaltungen – und entwickelst ein Gespür für sinnvolles Alignment: für innere und äußere Ausrichtung, die anatomisch sinnvoll ist und sich stimmig anfühlt.

Besonderen Fokus legen wir auf:

  • klare verbale Anleitung, die Orientierung gibt, ohne zu überfordern
  • authentische Demonstration, die unterstützt statt inszeniert
  • achtsame Hands-on-Impulsgebung, die auf Respekt und anatomischem Verständnis basiert


Wir betrachten unterschiedliche Körperproportionen, Bewegungsmuster und Möglichkeiten – und erarbeiten gemeinsam, wie sich Asanas sinnvoll variieren lassen.
So lernst du, deine Schüler*innen individuell zu begleiten – statt sie in vorgegebene Formen zu pressen.

Gleichzeitig vertiefst du durch diese Arbeit deine eigene Praxis – nicht durch Wiederholung, sondern durch bewusste Auseinandersetzung und wachsendes Verständnis.

Anatomie

Körper und Bewegung wirklich verstehen

Anatomie muss nicht trocken oder abstrakt sein – sie kann direkt spürbar und praxisnah sein. In unseren Einheiten lernst du, wie der menschliche Körper aufgebaut ist und wie Bewegung tatsächlich entsteht: über Gelenke, Muskeln, Faszien, aber auch über individuelle Strukturen und Unterschiede.

Statt in einem Block „durchzupowern“, begleiten dich Anatomie-Impulse durch das gesamte Ausbildungsjahr. Jedes Wochenende widmet sich einem klar umrissenen Teilaspekt – so bleibt das Lernen übersichtlich, verständlich und anwendbar.

Besonders freuen wir uns, dass wir für den Anatomieunterricht eine erfahrene Unfallchirurgin gewinnen konnten. Sie bringt nicht nur umfassendes medizinisches Wissen mit, sondern auch viele Jahre Erfahrung im Anatomieunterricht – klar, lebendig und absolut praxisrelevant.

Die Anatomieeinheiten sind eng verzahnt mit den Asana Labs. Du lernst nicht nur, was im Körper passiert – sondern warum, und wie du diese Erkenntnisse für deine eigene Praxis und deinen Unterricht nutzen kannst. Ziel ist kein reines Faktenwissen, sondern ein echtes Körperverständnis – das dir hilft, klarer zu unterrichten, sicherer anzuleiten und besser zu erkennen, was deine Schüler*innen brauchen.

Methodik

Klar unterrichten, authentisch führen, individuell begleiten

In unseren Methodik-Einheiten geht es darum, das Unterrichten selbst zum Lernfeld zu machen. Du entwickelst Werkzeuge, um mit Klarheit, Feingefühl und Struktur zu unterrichten – und dabei deiner eigenen Sprache, Intuition und Haltung treu zu bleiben.

Ein zentraler Bestandteil ist das Sequencing: Du lernst, Yogastunden so zu planen, dass sie einen energetischen und inhaltlichen Bogen spannen – von der Einstimmung über den Höhepunkt bis zur Integration. Wir besprechen, wie Asanas sinnvoll aufeinander aufbauen, welche Themen du setzen kannst und wie du körperliche und feinstoffliche Ebenen gleichermaßen berücksichtigst.

Darüber hinaus widmen wir uns:

  • der subtilen Anatomie: Bandhas, Nadis und Chakren 
  • dem Verständnis für Körperproportionen: damit du deine Schüler*innen individuell anleiten und Haltungen differenziert anpassen kannst
  • der authentischen Lehrstimme: Wie entwickelst du deine Sprache, deinen Ausdruck, deine Präsenz im Raum?
  • dem Einsatz von Imagination: um Praxis lebendig, anschaulich und sinnlich zu gestalten
  • dem achtsamen Umgang mit Berührung: Wann ist sie unterstützend, wann ist sie übergriffig – und wie kannst du sie klar und respektvoll einsetzen?

Methodik bedeutet für uns nicht: Rezepte lernen. Sondern: verstehen, beobachten, entscheiden – mit Herz, Verstand und Haltung.

Philosophie

Suchen, fragen, lauschen – nicht um zu wissen, sondern um zu verstehen

Philosophie bedeutet für uns: sich dem Leben mit Staunen, Wachheit und echten Fragen zu nähern. In der Yogatradition ist dieses innere Brennen nach Erkenntnis als tapas bekannt – Ausdauer, Hingabe, ein glühendes Interesse am Verstehen. Genau das wollen wir gemeinsam kultivieren.

Wir arbeiten mit klassischen Texten wie den Yoga Sūtra, der Bhagavadgītā oder der Hatha Pradīpikā – als Inspirationsquelle, als Gesprächsanlass, als Spiegel unserer eigenen Erfahrungen.
Philosophie wird bei uns nicht vermittelt, sondern gemeinsam bewegt.

Wir lesen, fragen, hören und denken – mit Neugier, mit Respekt und mit dem Mut, Dinge zu hinterfragen. Dabei entstehen neue Perspektiven, Aha-Momente und ein tieferes Verständnis für das, was Yoga im Kern ausmacht.

Mantra

Klang als Werkzeug für Konzentration und Präsenz

Der zweite Teil des Philosophie-Unterrichts widmet sich der Mantra-Praxis – einer alten Form des Übens, die Stimme, Rhythmus, Bedeutung und Schwingung verbindet.
Das Wort Mantra setzt sich aus manas (Verstand, Geist) und -tra (Instrument, Werkzeug) zusammen. Ein Mantra ist also ein Werkzeug für den Geist – ein Klang, der fokussiert, ordnet, verbindet.

Im Training nähern wir uns dieser Praxis behutsam und mit Freude. Es geht nicht darum, „schön zu singen“, sondern präsent zu werden – durch Vibration, Wiederholung und gemeinsames Tönen.

Du bekommst Raum, auszuprobieren, zu üben und zu spüren, was Klang im Körper und Geist bewirken kann.

Meditation

Achtsamkeit entwickeln. Stille entdecken. Gegenwart erfahren.

Meditation gehört für uns zu den kraftvollsten Werkzeugen auf dem Yogaweg. Sie öffnet einen Raum, in dem du Wahrnehmung schärfst, Klarheit findest und dich mit dem Wesentlichen verbindest – im Sitzen und im Alltag.

In unseren Einheiten lernst du verschiedene Meditationsformen kennen, entwickelst eine eigene Praxis und findest heraus, welche Zugänge für dich stimmig sind. Du bekommst Werkzeuge, um Achtsamkeit zu kultivieren – im Atem, im Körper, in der Beobachtung von Gedanken und Empfindungen.

Meditation ist dabei nicht abgetrennt vom Rest der Ausbildung, sondern eng verwoben mit der Morgenpraxis, mit Prāṇāyāma, mit Stille und Selbstreflexion.

Sie stärkt innere Ausrichtung, Präsenz und Mitgefühl – und wächst mit dir, ganz natürlich und in deinem Tempo.

Vertiefung

Spezialisieren, vertiefen, vernetzen

In den Vertiefungseinheiten unserer Ausbildung öffnen wir den Raum für Themen, die über die Grundlagen hinausgehen – und die dich auf besondere Situationen im Yogaunterricht vorbereiten.

Ein zentrales Modul widmet sich dem Yoga in der Schwangerschaft und nach der Geburt. Du lernst, wie du Übungssequenzen achtsam und sicher an die Bedürfnisse von Schwangeren anpasst, bekommst medizinisches Basiswissen und pädagogisches Handwerkszeug, um Frauen in dieser sensiblen Lebensphase kompetent zu begleiten. Das Ziel: Sicherheit im Umgang – und ein selbstbewusstes, liebevolles Anleiten ohne Unsicherheit.

Darüber hinaus vertiefen wir:

  • Prāṇāyāma und Meditation – mit mehr Zeit für Erkundung, Anwendung und Methodik
  • Sequencing – du lernst, sinnvolle Yogastunden aufzubauen, inhaltlich wie energetisch stimmig zu strukturieren
  • didaktische Feinheiten – etwa Umgang mit Gruppen, Sprache und Stimme im Unterricht oder das Entwickeln eigener Formate

Einige dieser Einheiten werden von externen Expert*innen gestaltet, die mit spezialisiertem Wissen neue Impulse geben.
So entsteht ein Lernfeld, das nicht nur Tiefe bietet, sondern auch Vielfalt – und dich auf deinen ganz persönlichen Yogaweg vorbereitet.